Die Silber- oder Eisendrähte, zu Ringen gebogen und mit Zuckerkristallen umwachsen, stellen die Erinnerung an die wahre Persönlichkeit dar, die kaum ins Auge fällt, aber trotzdem bestehen bleibt. Die schillernden, äußerst empfindlichen Zuckerkristalle wachsen gleichermaßen, wie sich das Gefühl zu einem vertrauten Menschen entwickelt, sind aber genauso zerbrechlich und löslich.

Schenken bedeutet Zuneigung, wertvollen Menschen vertraut man Dinge an, die einfach scheinen, aber trotzdem einen großen Wert darstellen. Es sind Geschenke, die man nicht benutzen muss, man trägt sie am oder im Herzen, bewahrt sie an einem sicheren Ort auf. Ist es dann jedoch mit der Beziehung vorbei, kann man den Trennungsakt symbolisieren, indem man die Zuckerringe beispielsweise zum Süßen eines wohlschmeckenden Tees verwendet.

Zurück bleibt lediglich eine Erinnerung- in dem Fall der Draht, nur noch als schwarzer Strich auf dem sonst leeren Blatt der eigenen Persönlichkeit erfahrbar. Je nachdem, wie man nun damit umgehen möchte, steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung: Er kann entweder einfach weggeworfen oder aber sogar veredelt oder bewahrt werden, somit vollzieht sich der Schritt vom Relikt zur Reliquie.

 

Anmerkung: Nach dem französischen Schriftsteller und Philosophen Henri Beyle-Stendhal bedeutet das Wort “Kristallisation” einen Prozess, wenn nämlich die rosarote Brille der Liebe das Bild des Partner dermaßen idealisiert, dass die wahre Persönlichkeit wie unter einer Schicht von Zuckerguss verschwindet.